
Darf man Thunfisch noch essen? (COPY) (COPY)
Der MSC Thunfisch-Bericht 2022

Thunfisch ist beliebt - und zwar fast überall auf der Welt. Gegrillt, gebraten oder roh im Sushi; als Pizza-Belag, als Brotaufstrich oder als schmackhafte Zutat für den Salat. Thunfisch steht auf die ein oder andere Art und Weise sicher bei vielen von uns auf dem Speiseplan.

Aber immer mehr Menschen fragen sich: Ist es in Ordnung, Thunfisch zu essen?
Die Antwort darauf hängt von vielen Faktoren ab. Auf den folgenden Seiten wollen wir Ihnen zeigen, welche Thunfischarten es gibt, woher sie kommen und wie man sie fängt. Welche Probleme und Risiken damit verbunden sind und was der MSC tut, um die Thunfisch-Fischerei nachhaltig zu machen. Und auch, wie nachhaltig das Thunfischangebot unserer Supermärkte eigentlich ist.
Soviel schon mal vorweg: Thunfischprodukte mit dem MSC-Siegel können Sie mit gutem Gewissen genießen.
Viel Freude und Wissensgewinn beim Lesen wünscht der MSC (Marine Stewardship Council)




Blaue Flossen, rotes Gold

Der Blauflossenthun ist so groß, so schnell und so teuer wie ein Kleinwagen – doch viele Bestände sind stark überfischt. Lernen Sie den Blauflossenthun und seine Thunfisch "Kollegen" kennen – vom Großaugenthun bis zum Echten Bonito.

Lichtblicke

Thunfischfischerei ist ein komplexes Thema, Probleme und Risiken gibt es viele: von Überfischung über Beifang bis zu illegaler Fischerei. Doch manche Fischereien haben es geschafft, ihre Fangmethoden nachhaltig umzustellen. Wie der MSC dabei hilft und was das für Thunfische, Delfine, Fischer und Ozeane bedeutet, erzählen wir in 5 Beispielen.

Im Namen der Dose

In Deutschland, Österreich und der Schweiz greifen die Verbraucher vor allem zu Thunfisch in Dosen. Da steckt zum Großteil Echter Bonito drin. Sie fragen sich, wie nachhaltig das ist? Kommt ganz darauf an, woher der Thunfisch stammt und wie er gefangen wurde. Wir analysieren das Thunfischangebot des Einzelhandels.

Wer ist eigentlich dieser Thunfisch?
„Den“ Thunfisch gibt es nicht. 15 verschiedene Thunfischarten schwimmen in den Ozeanen der Erde, jede in mehreren Beständen. Auf sieben davon entfällt das Gros des kommerziellen Thunfischfangs.
Wir stellen sie vor und zeigen, welche Bestände überfischt sind und welche nicht.






Blauflossenthune (drei Arten):
Atlantischer Blauflossenthun oder Roter Thun
Thunnus thynnus;
Pazifischer Blauflossenthun Thunnus orientalis;
Südlicher Blauflossenthun Thunnus maccoyi

- Maximalgewicht: 700 kg
- Besondere Kennzeichen: Der Riese unter den Thunfischen. Wächst aber sehr langsam und vermehrt sich erst in hohem Alter
- Superpower: schnell wie ein Kleinwagen und manchmal auch ebenso groß
- Verwendung: Sashimi. V.a. in Japan auf dem Markt, im deutschsprachigen Raum nicht erhältlich.
- Anlandepreis*: 10,44 bis 14,74 €/kg

Großaugenthun
Thunnus obesus

- Maximalgewicht: 210 kg
- Besondere Kennzeichen: große Augen
- Superpower: Vertikalwanderer: überwindet im Tagesverlauf Tiefenunterschiede bis zu 500 Meter. Die Fettschicht, die er gegen Kälte bildet, hält sein Fleisch saftig.
- Verwendung: Sashimi, „weißes Rindfleisch“, auf dem deutschsprachigen Markt selten.
- Anlandepreis*: 3,90 €/kg

Gelbflossenthun
Thunnus albacares

- Maximalgewicht: 175 kg
- Besondere Kennzeichen: lange, leuchtend gelbe Rücken- und Afterflossen
- Superpower: Versteht sich super mit Delfinen: Im Ostpazifik schwimmen Thunfischschwärme gern etwa 100 Meter unterhalb von Delfinschulen.
- Verwendung: frisch und TK, selten in Dosen
- Anlandepreis*: 2,12 €/kg

Weißer Thun
Thunnus alalunga

- Maximalgewicht: 60 kg
- Besondere Kennzeichen: lange Bauchflossen, kleiner als die anderen Thunfische
- Superpower: Ernährt sich bevorzugt von Tintenfischen
- Verwendung: frisch und in Dosen/Gläsern
- Anlandepreis*: 2,37 €/kg

Echter Bonito
Katsuwonus pelamis

- Maximalgewicht: 35 kg
- Besondere Kennzeichen: Zählt nicht zur Gattung der eigentlichen Thunfische, sondern ist eine verwandte Art. Deutlich kleiner als seine Thunfisch-Kollegen
- Superpower: Hat die höchste Reproduktionsrate und die größten Bestände aller Thunfischarten
- Verwendung: in Dosen
- Anlandepreis*: 1,05 €/kg

Nach neuesten wissenschaftlichen Daten der International Seafood Sustainability Foundation haben derzeit weltweit 61 % aller Thunfischbestände eine gesunde Bestandsgröße. 39 % sind überfischt oder aber noch schwankend bzw. im Wiederaufbau.

* Erstverkaufspreis ab Fischerei. Nicht zu verwechseln mit dem Endverbraucherpreis - der ist um ein Vielfaches höher. Die hier genannten Zahlen sind die durchschnittlichen Anlandepreise des Jahres 2014.
Ein Blick in die Regale
Wie sieht das Thunfischangebot in unseren Supermärkten aus – und wie nachhaltig ist es?

Wieviel Thunfisch essen wir?
Thunfisch hat kürzlich den Hering und den Alaska-Seelachs im Ranking der beliebtesten Fischarten Deutschlands überholt -- und steht nun auf Platz 2 hinter dem Lachs (vorwiegend aus Aquakultur). In Österreich liegt der Thunfisch sogar auf Platz eins im Konsumenten-Ranking. Gut zwei Kilogramm Thunfisch haben wir 2020 im Schnitt pro Person gegessen.


Zwischen Supermarkt und Sushi-Shop:
Welches Thunfischprodukt ist das beliebteste? Und welche Thunfischart steckt wo drin?
In Deutschland landen etwa 20 Prozent des importierten Thunfisches in Restaurants, Sushi-Läden und Fischfachgeschäften. Rund 80 Prozent hingegen werden im Supermarkt verkauft. In Österreich und der Schweiz ist es wohl ähnlich.
Am liebsten essen die Menschen den Thunfisch in allen drei Ländern aus der Konserve: 2019 kamen 70 Prozent der gesamten verkauften Thunfischmenge im deutschen Lebensmitteleinzelhandel aus der Dose, im Corona-Jahr 2020 ist der Dosenanteil um weitere zwei Prozentpunkte gestiegen. In diesen Dosten steckt fast immer Echter Bonito - die meistgefangene Thunfischart weltweit, und zugleich die meistverzehrte in Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Im Vergleich zum Dosenthunfisch sind Tiefkühl-Steaks oder Frischfisch in Selbstbedienung in den deutschsprachigen Ländern noch von vergleichsweise geringer Bedeutung - doch ihre Beliebtheit steigt. Frischer oder tiefgekühlter Thunfisch ist dann meist Gelbflossenthun – gleiches gilt in der Regel für den Thunfisch, der bei uns in Restaurants und Sushi-Läden serviert wird.

Weißen Thun finden wir gelegentlich in Gläsern. Großaugenthun und Blauflossenthun werden in Deutschland, Österreich und der Schweiz so gut wie gar nicht angeboten.

Wie nachhaltig ist das Thunfischangebot im deutschen Einzelhandel?
Nachhaltige Fischerei bedeutet: wenig Beifang, keine Überfischung und ein vorausschauendes Bestandsmanagement. Mit Ihrer bewussten Einkaufsentscheidung können Sie solche Fischereien unterstützten!
2019 hatte unser Thunfisch-Bericht eine enorme Nachhaltigkeitslücke im deutschen Einzelhandel aufgedeckt: Weniger als 10 Prozent des verkauften Thunfischvolumens trug das MSC-Siegel und kam aus kontrolliert nachhaltiger Fischerei.
Seitdem hat sich einiges zum Positiven verändert und das Thunfischangebot deutscher Supermärkte ist heute bereits deutlich nachhaltiger als noch vor drei Jahren.
Dennoch zeigt der aktuelle Blick in die Regale auch, dass besonders für einige Markenhersteller noch viel zu tun bleibt, in Sachen Nachhaltigkeit:


Angel, Leine, Netz
Welche Fangmethode die Fischer einsetzen, hängt von der Thunfischart ab, von ihrer Größe, von ihrem Verhalten im Schwarm, von der Meeresregion und nicht zuletzt von ökonomischen Überlegungen.

Angelruten
8 % der weltweiten Fänge

Methode:
- Fische werden in schneller Folge einzeln aus dem Wasser geangelt
- geeignet für den Fang in geringerer Wassertiefe
- meist auf küstennahe Regionen beschränkt
- arbeits- und treibstoffintensiv; hoher Bedarf an lebendigen Köderfischen
Zielarten: hauptsächlich Echter Bonito und Gelbflossenthun, die "kleineren" Thunfischarten
Beifangrisiko: Gering, kaum unerwünschter Beifang anderer Arten


Langleinen
10 % der weltweiten Fänge

Methode:
- kilometerlange Hauptleine mit vielen Köderhaken; Leine wird hinter einem Boot hergezogen
- Einsatz in Wassertiefen von 100 bis 250 Metern
Zielarten: vor allem Weißer Thun, Großaugen- und Gelbflossenthun
Beifangrisiko: relativ hoch; Haie und andere Fischarten, Wasserschildkröten, Seevögel


Ringwaden
66 % der weltweiten Fänge

Methode:
- Fangboot legt ein bis zu 2 km langes Netz ringförmig um einen Thunfischschwarm
- geeignet für den Fang in geringerer Wassertiefe
- größere Fangmengen bei geringerer Arbeitsintensität
Zielarten: hauptsächlich Echter Bonito und Gelbflossenthun
Beifangrisiko: gering bei freischwimmenden Thunfischgruppen, hoch beim Einsatz von „Fischsammlern“ (FADs). Delfine als Beifangrisiko beim Fang von Gelbflossenthunfisch vor der Westküste Mittelamerikas




Könnte nicht jeder Thunfisch mit Angeln gefangen werden?
Da es in der Angelrutenfischerei wenig Beifang gibt, ist es verständlich, dass umweltbewusste Verbraucherinnen gern Thunfisch kaufen, der mit „Rute und Leine“ (pole and line) gefangen wurde. Doch diese Fangmethode ist nicht für alle Thunfischarten und alle Gewässer geeignet. Sie liefert nur etwa ein Zehntel des weltweit angelandeten Thunfischs. Auch kämpfen Angelrutenfischereien trotz steigender Marktnachfrage vielerorts damit, geeignetes Personal zu finden. Denn diese Fangmethode macht viel mehr Arbeit, erfordert mehr Zeit und Treibstoff und bringt damit netto weniger ein als andere Fangmethoden. Erschwerend kommt hinzu, dass Angelrutenfischer große Mengen lebender Köderfische, wie etwa Sardinen, benötigen: Bei etwa zehn Prozent des Thunfisch-Fanggewichts liegt das erforderliche Ködervolumen.
Weltweit gibt es mehrere MSC-zertifizierte Angelrutenfischereien und der MSC unterstützt diese wichtige, schonende Fangmethode! Die Angelrutenfischerei allein wird den weltweiten Thunfischbedarf aber nicht decken. Wir müssen uns daher darum kümmern, dass auch andere Fangmethoden im Thunfischfang nachhaltig und mit geringen Auswirkungen auf das Meeresökosystem eingesetzt werden – und Fischereien belohnen, denen das gelingt. Dafür steht das blaue MSC-Siegel.
Was ist eigentlich FAD und FAD-free?
Thunfischschwärme schwimmen schnell und wandern über tausende Kilometer. Sie im offenen Meer aufzuspüren ist schwierig, langwierig und treibstoffintensiv. Da Thunfische sich jedoch gerne unter schattenspendenden Objekten sammeln, die an der Wasseroberfläche schwimmen, setzen viele Thunfischfischer seit den 1980er Jahren floßähnliche „Fischsammler“, sogenannte FADs (fish aggregating devices), im Meer aus, um sich die Suche nach dem Thunfisch zu erleichtern.
Wäre da nicht die Sache mit dem Beifang …
Unter den FADs sammeln sich jedoch außer Thunfischen auch andere Fische und Meerestiere, zum Beispiel Schildkröten oder Seidenhaie. Leicht geraten sie dann als Beifang in die Netze oder verfangen sich in den Leinen, die unter Wasser für Stabilität der FADs sorgen. Deshalb stehen FADs weltweit in der Kritik. Einige Umweltorganisationen wollen sie grundsätzlich abschaffen.
Da FADs eine so große Arbeitserleichterung für viele Fischer bedeuten, sind sie heute in der Ringwaden- und Angelrutenfischerei weit verbreitet und ihre Abschaffung ist nicht realistisch. Gemeinsam mit Wissenschaftlern und anderen NGOs setzen wir uns jedoch dafür ein, ihre Anzahl deutlich zu reduzieren und ihre Qualität und Nutzungsweise flächendeckend zu verbessern. Zum Beispiel durch Verwendung „nicht-verwickelnder FADs“, bei denen sich Meerestiere nicht in herabhängenden Netzteilen verheddern können, oder biologisch abbaubarer „Öko-FADs“, die sich im Salzwasser nach einiger Zeit zersetzen.




Achtung: Piratenfischerei!
Eine besondere Bedrohung für unsere Meere ist die illegale Fischerei, auch „Piratenfischerei“ genannt. In einigen Meeresregionen wird bis zu einem Drittel aller Fänge illegal entnommen. Meere und Menschen leiden unter dieser Form der Fischerei, in der es im Extremfall zum Missbrauch von Arbeitskräften, zu Gewalt und zu Zwangs- und Sklavenarbeit kommt.

Die Befischung von Thunfisch ist besonders anfällig für die illegale Fischerei. Das liegt zum einen an den hohen Preisen: Mit einem einzelnen Exemplar können bis zu mehrere Tausend Euro verdient werden. Aber zum anderen sind viele Thunfischfischer in küstenfernen Regionen unterwegs, in denen Schiffe schwer zu überwachen sind. Häufig finden Umladungen auf hoher See statt: Dabei werden Fänge vom Fangschiff auf ein Frachtschiff verladen, was Piratenfischer nutzen, um legal und illegal gefangenen Fisch zu vermischen.

Manch illegale Fischerei verschleiert ihre Aktivitäten auch, indem sie die Namen ihrer Fangschiffe wechselt. Andere registrieren ihre Schiffe in Staaten, die so gut wie keine Kontrolle über ihre Flotte ausüben, sogenannten „Billigflaggen“.
Der Einsatz von unabhängigen Fischereibeobachtern ist eine Möglichkeit, das Risiko illegaler Fangaktiviäten in der Thunfischfischerei zu verringern. In vielen MSC-zertifizierten Thunfischfischereien ist beispielsweise auf jeder einzelnen Fangfahrt ein unabhängiger Beobachter an Bord.
Auch das strenge Rückverfolgbarkeitssystem für MSC-zertifizierte Thunfischprodukte ist ein wichtiges Mittel im Kampf gegen Piratenfischerei, denn es hilft zu verhindern, dass die illegale Beute dieser Fischer in den Handel gelangen kann.

Was tun wir, um Thunfischfang nachhaltig zu machen?
Thunfisch kann nachhaltig gefangen werden,
wenn eine Fischerei unsere strengen Kriterien
zu Beständen und Beifang erfüllt .

Aktuell sind weltweit 78 Thunfischfischereien nach dem MSC-Umweltstandard zertifiziert. Sie landen zusammen rund 40% der globalen Thunfischfangmenge an.

Doch solange nicht auch die verbliebenen 60% nachhaltig fischen, werden viele Bestände auch weiterhin unter Druck stehen.
Der MSC hat den Anspruch, die globale Fischerei großflächig in nachhaltigere Bahnen zu lenken. Statt nur wenige sehr gute Fischereien auszuzeichnen möchten wir eine Dynamik schaffen, die sehr viele Fischereien weltweit dazu bewegt, sich kontinuierlich zu verbessern und ihre Fangaktivitäten umweltverträglich zu gestalten.
Die folgenden Beispiele zeigen, wie Fischereien im MSC-Programm sich verbessert haben, um unsere strengen Nachhaltigkeitskriterien zu erfüllen und die weltweiten Thunfischbestände für nachfolgende Generationen zu erhalten.

Fünf Beispiele für nachhaltige Thunfisch-Fischerei mit MSC

Ein Beispiel gegen Überfischung:
der Rote Thun im Mittelmeer

Der ostatlantische Blauflossenthunfisch – wegen seines dunkelroten Fleisches auch als „Roter Thunfisch“ bekannt – ist ein begehrter und teurer Sushi-Fisch. Bis vor gar nicht so langer Zeit war er - wie alle Blauflossenthunfischbestände - stark überfischt.
Dann ist es dank drastischer Fangquotenkürzungen, strenger Kontrollen für alle Fänge und eines harten Vorgehens gegen die illegale Fischerei in den vergangenen zehn Jahren gelungen, den überfischten Bestand langsam wieder aufzubauen. Er konnte sich auf auf eine nachhaltige Größe erholen und wächst weiterhin an. Erstmals seit langer Zeit befindet er sich nun nicht mehr auf der IUCN Liste der gefährdeten Arten, sondern ist wieder im grünen Bereich.
Dazu, dass das auch langfritig so bleibt, kann auch die japanische Usufuku Honten Fischerei beitragen. Sie geht lediglich im Oktober und November auf ostatlantischen Blauflossenthunfischfang und angelt im Schnitt nicht mehr als 292 Tiere pro Jahr. 2020 konnte sie sich erfolgreich nach dem MSC-Umweltstandard prüfen und zertifizieren lassen. Diese Zertifizierung soll auch ein positives Signal in den bislang wenig nachhaltigen japanischen Thunfischmarkt senden.

Ein Beispiel für transnationale Regeln: die Malediven
2012 erhielten die Fischer der Malediven das MSC-Zertifikat für ihre nachhaltige Angelrutenfischerei auf Echten Bonito. Bedingung: Innerhalb von fünf Jahren musste eine länderübergreifende Befischungsstrategie für den Echten Bonito im Indischen Ozean stehen – mit klaren Regeln.
Jahrelang verhandelte die Fischerei mit den anderen Mitgliedern der Thunfischkommission für den Indischen Ozean (IOTC) – darunter waren Schwergewichte wie China, Japan, Indien, Indonesien und die EU.
2016 verabschiedete die IOTC Bewirtschaftungsregelungen für den Echten Bonito – ein Beispiel dafür, wie das MSC-Siegel Fischereien motivieren und Verbesserungen für die Meere vorantreiben kann.
Erfahre mehr über die Thunfischfischerei auf den Malediven in unserer Fischereigeschichte.


Ein Beispiel für nachhaltige FAD-Fischerei: Echebastar
Die Echebastar Fischerei auf Echten Bonito im Indischen Ozean ist derzeit die einzige Thunfischfischerei, die die hohen Nachhaltigkeitsanforderungen des MSC-Umweltstandards erfüllen konnte, obwohl sie mit freischwimmenden Fischsammlern (FADs) arbeitet.
Vor ihrer Zertifizierung im Jahr 2018 hat sie unter anderem die Anzahl der eingesetzten FADs von bis dato unbegrenzt auf maximal 350 reduziert, sämtliche FADs auf "nicht verwickelnde Modelle" umgestellt und ein für alle Fischer verbindliches Handbuch zum umweltverträglichen Einsatz von FADs erstellt.
So konnte die Echebastar Fischerei ihren Beifang deutlich senken und eine wichtige, weltweite Vorreiterrolle in der nachhaltigen Nutzung von FADs einnehmen. Die Arbeit der Fischer wird von unabhängigen Beobachtern kontrolliert, die jede einzelne Fangfahrt begleiten.


Ein Beispiel für nachhaltige Langleinen-Fischerei: China
Anfang 2019 erhielten drei chinesische Fischereien das MSC-Zertifikat für ihre Langleinenfischerei auf Großaugenthun in den Gewässern Mikronesiens.
Dafür arbeiteten sie mit dem renommierten Fischereiwissenschaftler und Beifang-Experten Eric Gilman zusammen.
Die Fischer setzen bei ihren Langleinen nun Rundhaken ein, die von Schildkröten oder Meeressäugern nicht verschluckt werden können.
Beigefangene Haie können die verwendeten Nylonsehnen mit ihren scharfen Zähnen abbeißen und sich befreien.
Das Ergebnis: Der Beifang der drei Fischereien ist drastisch gesunken.


Ein Beispiel für die Reduzierung von Delfinbeifang: Mexiko
Vor der Westküste Mittelamerikas schwimmen Gelbflossenthunfische gemeinsam mit Delfinschulen. Fischereien in dieser Region halten seit jeher Ausschau nach Delfinen, um Thunfische aufzuspüren – mit teils dramatischen Folgen: In manchen Jahren starben in den Ringwadennetzen der Thunfischfischer über 100.000 Delfine.
Seit das Delfinschutzprogramm AIDCP die Thunfischfischerei hier überwacht, ist diese Zahl seit 1985 um mehr als 99 Prozent auf 700 Tiere im Jahr gesunken.
Dazu hat die mexikanische Thunfischfischerei entscheidend beigetragen: Delfine können aus speziellen Netzkonstruktionen fliehen, ausgebildete Taucher helfen ihnen dabei.
Durch diese und andere Maßnahmen senkten die Fischer ihren Delfinbeifang weit unter die internationalen Grenzwerte zum Schutz der Delfinpopulation – und erhielten 2017 unter Auflagen das MSC-Zertifikat.

Spezialnetze verhindern, dass andere Meerestiere sich darin verfangen und lassen Delfinen eine Fluchtrinne. Taucher zeigen Ihnen den Weg ins Freie.
Spezialnetze verhindern, dass andere Meerestiere sich darin verfangen und lassen Delfinen eine Fluchtrinne. Taucher zeigen Ihnen den Weg ins Freie.

Wollen Sie noch andere nachhaltige Fischereien kennenlernen?
Dann werfen Sie einen Blick in unsere Fischereigeschichten:
„PNA Thunfisch: Kleine Inseln, große Möglichkeiten"
"Nordsee: Friede den Miesmuscheln"
"Grönlands Garnelenfischer: Geheimnisse der Tiefe"





Und was können Sie tun?
Mit Ihrer bewussten Entscheidung beim Thunfischkauf helfen Sie, die Thunfischfischerei nachhaltiger zu machen.
Drei einfache Regeln

Stellen Sie beim Einkauf die richtigen Fragen!
Zum Beispiel: „Woher kommt mein Thunfisch, wie wurde er gefangen?“ Egal ob Sie Dosen, Tiefkühlware oder frischen Fisch kaufen. Das MSC-Siegel bietet Ihnen hier klare und verlässliche Antworten.
Schauen Sie nicht nur auf den Preis!
Thunfisch ist eine wertvolle Ressource. Und Nachhaltigkeit gibt es nicht umsonst. Sie erfordert Investitionen, Veränderungen und Kontrollen. Mit Ihrer Entscheidung für MSC-zertifizierte Produkte setzen Sie ein Zeichen.
Behalten Sie den Überblick!
Die Flut der Siegel ist verwirrend. Informieren Sie sich, von wem und wofür ein Siegel verliehen wurde. Zum Teil zeichnen Hersteller und Händler die Produkte selbst aus, zum Teil sind Kriterien und Zertifizierungsprozesse nicht nachvollziehbar. Achten Sie auf die Qualität des Siegels.
Betrachten Sie Fisch als Delikatesse und genießen Sie ihn in Maßen!

Sie wollen mehr?


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und Rezepte für Sie!
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Zuletzt aktualisiert Mai 2022
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